Hill Descent Control, Sperrdifferential und High and Low Range – das waren nur drei von unzähligen Fachbegriffen aus dem Offroad-Training im Land Rover Experience Center. Nach kurzer Begrüßung mit Fiebermessen und jahrestypischen AHA-Regeln kamen wir zu einer einstündigen Theorie-Einheit. Gefühlt waren zwar alle heiß darauf, endlich in die Wagen zu steigen, doch es sollte sich zeigen, dass eine Einführung in das Thema Offroad-Fahren durchaus seine Berechtigung hat.

Wissbegierig lauschten wir den Ausführungen des Instruktors, der uns die passenden Techniken zu den unterschiedlichsten Fahrsituationen erklärte. Mit diesem Wissen und einer gehörigen Portion Neugier und Motivation setzten wir uns in die Fahrzeuge. Zur Verfügung stand die aktuellste Modellpallette: vom Discovery über den Defender und Range Rover Sport bis hin zum großen Range Rover V8 – Fahrzeuge, die man eher vor dem Gourmet-Restaurant in der City sieht, als im Gelände. Aber man sollte sich nicht täuschen.

Denn alle Fahrzeuge verfügten über beeindruckende Offroad-Technik. Es begann mit dem „Hochfahren“ der Luftfederung, was dazu führte, dass das Ein- und Aussteigen einem Kletterakt ähnelte. Die so gewonnene Bodenfreiheit war aber in diesem Gelände absolut notwendig. Und los ging’s – zunächst fuhren wir mit dem „Auto Terrain Assist“, der alle Einstellungen selbst vornimmt, einen Berg mit 65% Steigung hinauf. Und das war hier schon eher ein „flacher“ Hügel.

Weiter ging es über Geröll, Schotter, Felsen und durch enge Passagen zum nächsten Hindernis. Eine Steigung mit 75%. Um es nicht zu einfach zu machen befand sich auf halber Höhe ein Loch, das es zu umfahren galt. Jetzt bloß nicht vom Gas gehen und gleichmäßig rauffahren – voila: auch diese Hürde haben alle gemeistert.

Und so durchfuhren wir eine Aufgabe nach der anderen. Wir konnten dabei in der Praxis feststellen, was Watt-Tiefe bedeutet (die glücklicherweise ausreichte) und lernten, wie man mit einem Auto Treppen steigt. Dann galt es eine Abfahrt mit 110% Gefälle zu fahren. Spätestens hier sollte man seine Kamera oder andere Utensilien in den Fußraum legen, denn bei dem Gefälle, wären sie vom Sitz gerutscht. Jetzt heißt es: nur nicht selber Bremsen. Denn die „Hill Descent Control“ leistet hier wahrhaft meisterliches und bremst bei Bedarf jedes Rad einzeln ab. Bei der nächsten Übung – Schräglage von über 30° – musste man sich sogar als Fahrer festhalten, um nicht nach rechts auf den Beifahrer zu rutschen. Ein einmaliges und ungewöhnliches Gefühl.

Kameras rund um das Fahrzeug ersetzen den Beifahrer, den es zu früheren Zeiten noch bedurfte, um dem Fahrer den Weg zu zeigen. Denn auf diesen Trails waren zum Teil nur wenige Zentimeter Abstand zu Felsen, Bäume oder Abgrund.

Es folgten noch Wege mit (sehr) tiefen Löcher, ein trockenes Flussbett, eine Holzbrücke und Gräben, die es zu überwinden galt. Zum Schluss mussten wir noch mit einem Geröll-Kriechgang-Programm einen Berg hinauf mit 75% Steigung klettern. Aber auch das haben wir geschafft.

Eine Mittagspause mit Lunch und Kaffee und Kuchen zum Schluss versorgten den kleinen Hunger zwischendurch. Und so bleibt nach 6 Stunden Offroad-Training nur noch das Gefühl, dass wir alle etwas Einmaliges erlebt haben – obwohl wir wissen, dass wir das Gelernte wohl nie in der Praxis einsetzen werden können.