Warum stehen in so vielen Biergärten Kastanien? Wann darf sich ein Bier “Kölsch” nennen? Was ist der Unterschied zwischen untergärig und obergärig? Diese und viele weitere Fragen wurden uns bei der Brauerei-Besichtigung bei Sünner in Köln beantwortet. Die Führung begann in der einzigen legalen (!) Brennerei Kölns. In einem denkmalgeschützten Gebäude der Brauerei ist die Brennerei untergebracht, was zur Folge hat, dass nur im Winter gebrannt wird. Durch den Denkmalschutz ist eine Dämmung des Gebäudes nicht möglich, was zur Aufwärmung der Brennerei im Sonner führt. Eine kontrollierte Herstellung des Schnaps ist dann nicht mehr möglich.
Weiter ging es ins Sudhaus, in dem die typischen Kuperkessel stehen – ein toller Anblick. Dabei spielt Kupfer heute eher eine dekorative Rolle, da man das in Brauereien einfach erwartet. Edelstahl täte es auch. Hier wurden uns der Brauprozess und die Zutaten erklärt.
Gekühlt wird heute über moderne Kühlanlagen. Doch wir bekamen auch einen Einblick, wie vor 100 Jahren mit Dampfmaschinen die Kühlung erzeugt wurde. Eine Etage tiefer landeten wir nicht nur im Keller sondern nochmals 80 Jahre auf der Zeitschiene zurück. Sünner wurde 1830 gegründet uns ist damit die älteste Kölsch-Brauerei der Welt. Was einfach zu behaupten ist, denn Kölsch darf sich ein Bier nur nennen, wenn es u.a. in Köln gebraut wurde. 1830 gab es allerdings keine Kühlung mit Dampfmaschinen. Und so wurden damals Eiskeller gebaut. Hier kommt nun die Kastanie ins Spiel. Durch die ausladende Baumkrone spendete sie viel Schatten, was gut für den darunter liegenden Eiskeller ist. Und da die Kastanie ein Flachwurzler ist, gab es auch keine Probleme mit Wurzeln im Keller – also der ideale Baum für Eiskeller und Biergärten.
Schließlich gelangten wir zum Tanklager, in dem das (fast) fertige Kölsch gut gekühlt gelagert wird. Zwei AvD-Auserwählte durften von einem Tank das noch ungefilterte Bier in Gläser füllen. Dieses Bier darf sich noch nicht Kölsch nennen (da ungefiltert); es wird daher Zwickelbier genannt. Und so frisch aus dem Tank war dieses Zwickelbier einfach köstlich.
Den Abschluß bildete eine zünftige Brotzeit im Sünner-Keller. Frisches Brot, Brezel, Wurst, Käse und natürlich Kölsch vom Fass – uns ging es mal wieder richtig gut! Ich kann die Führung durch diese Brauerei nur jedem empfehlen.
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