Freitag, 8:00 Uhr, Großmarkt Wuppertal – der Bus ist voll besetzt und die Sonne scheint. So oder ähnlich beginnen fast alle Bustouren des AvD-Club Wuppertal – so auch dieses Jahr. Wenige Minuten nach dem pünktlichen Start erreichten wir die Autobahn und nach dem ersten Stau gleich vor Haan Ost konnte unser Service-Team Peter Ortmann und Hedi Heipke Croissants und Prosecco verteilen.

Durch das ein oder andere Verkehrshindernis lagen wir in der Zeit zurück und die Kaffeepause wurde zu einer verkürzten Toilettenpause. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Schon wenige Minuten später erreichten wir unser erstes Ziel: das Orgelmuseum des Orgelbauers Oberlinger in Windesheim. Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Oberlinger persönlich übernahm ein Organist die Führung durch das Museum. Hier duften wir die unterschiedlichsten Orgeltypen aus verschiedensten Epochen kennenlernen. Nach einem kurzen Fototermin mit der örtlichen Presse erwartete uns die erste Überraschung. Ein kleines Konzert mit Orgel und Trompete. Der Trompeter war extra für den AvD ins Museum gekommen. Ein weiteres Konzert erwartete uns dann vor und mit der größten Orgel des Museums. Auch spielten Organist und Trompeter im Duett. Nach einigen kurzen Liedern zum Mitsingen gab der Trompeter noch ein Solo-Stück zum Besten und verabschiedete uns so aus dem Museum, das übrigens im zeitlosen Bauhausstil errichtet wurde.

Musik macht hungrig, könnte man meinen, doch auch der zeitliche Abstand zum Frühstück war nun auch groß genug, um zu einem Imbiss einzukehren. Im Gasthof Hörning in Roxheim warteten regionale Spezialitäten, wie Zwiebelkuchen und Federweißer, aber auch eine Brotzeit mit Käse und Wurst auf uns.

Nach der Stärkung waren wir bereit für das nächste Abenteuer: eine Stadtführung durch Bad Kreuznach. Doch vorher hatte jeder noch eine knappe Stunde Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Eine hübsche Stadt, die natürlich auch durch seinen Bäderstatus und die Kurgäste geprägt ist. Zwei Stadtführerinnen holten uns an der Touristeninformation ab. Unsere Gruppe wurde von einer sehr sympathischen Belgierin geleitet, die seit 25 Jahren in Bad Kreuznach lebt. Wir haben viel über die Sole-Quellen und die Gradierwerke erfahren. Schwarzdornhecken werden mit der Sole berieselt. Dadurch entsteht ein salzhaltiger Nebel, dem heilende Wirkungen zugesagt werden. Doch auch über den Begründer des Heilbades durften wir einiges erfahren. Dr. Prieger war ein bekannter Arzt und schwor auf die Heilkräfte der Sole. Als er durch einen Zufall von der Solequelle im heutigen Bad Kreuznach erfuhr, dauerte es nicht mehr lang, und das Heilbad war geboren.

Nach dieser interessanten Stadtführung trafen wir uns wieder am Bus, um die letzte Etappe des ersten Tages anzugehen. Ziel war das traumhafte Dörfchen Meisenheim. Hier checkten wir im Meisenheimer Hof ein – ein wunderbarer Ort bestehend aus mehreren Gebäuden. Alle Zimmer waren geschmackvoll und mit viel Liebe eingerichtet. Doch die Gebäude waren so verwinkelt und die Zimmer so verstreut, dass jeder Gast persönlich zu seinem Zimmer geführt wurde.

Gegen Abend trafen wir uns am Bus, um gemeinsam zum Abendessen im hiesigen Brauhaus zu fahren. Dort erwartete uns ein Dreigänge-Menü beginnend mit einer Kartoffelsuppe, die geschmacklich schon Lust auf mehr machte. Der zweite Gang bestand aus Tafelspitz in Meerrettich-Sauce und Salzkartoffeln. Mit 4 Scheiben Fleisch haben es die Wirte sehr gut mit uns gemeint. Nicht alle schafften die Menge, doch es gab genug „Abnehmer“ unter uns, die aushelfen konnten. Das Dessert löste dann bei vielen von uns ein Déjà-vu-Erlebnis aus. Wie beim ZDF-Traumschiff ging plötzlich das Licht aus und die Kellnerin kam mit einem riesigen Tablett voller Eis – gespickt mit zwei großen Wunderkerzen – aus der Küche. Neben dem Eis wurden auch passende Saucen und verschiedene Desserts angeboten. Um seine gesetzlichen Ruhezeiten einhalten zu können, musste unser Busfahrer uns leider sehr früh verlassen. Für den Heimweg war dies aber kein Problem, denn nach wenigen Minuten waren wir bereits am Hotel. Einigen von uns war der Abend noch zu jung und so ging es noch in die benachbarte Wirtschaft zum Oktoberfest.

Der nächste Morgen begann im Meisenheimer Hof mit einem reichhaltigen Frühstück. Gut gestärkt in den Tag zu starten war besonders an diesem Samstag wichtig, denn es erwartete uns ein abwechslungsreiches Programm. Bereits die Fahrt durch die schöne Landschaft im Nahe-Gebiet war ein Erlebnis. Der morgendliche Nebel lichtete sich schnell und so konnten wir Wälder, Hügel und Täler genießen, die uns wieder deutlich machten, wie schön Deutschland als Reiseland sein kann.

Nach gut einer Stunde kamen wir in Idar-Oberstein an. Das Städtchen, dass für seine Edelsteine und Schmuckateliers bekannt ist, lud ein, entweder das Edelsteinmuseum oder die Felsenkirche zu erkunden. Die Mitreisenden, die sich für das Museum entschieden haben, wurden mit einer Fülle von rund 10.000 Exemplaren von Edelsteinvarianten belohnt.

Der andere Teil der Truppe hat sich für die Erklimmung der Bergtreppe entschieden, die zur Felsenkirche führt. Hier wartete nicht nur eine im 15. Jahrhundert errichtete Kirche, die in den Fels geschlagen wurde, sondern auch ein wunderbarer Ausblick auf Idar-Oberstein.

Pünktlich zur festgelegten Zeit waren alle Reisende wieder am Bus. Der Bus setzte sich in Richtung Kyrburg zur Mittags­pause in Bewegung. Doch auf halber Strecke legten wir einen Zwischenstopp ein, denn das Dörfchen Herrstein wollten wir uns nicht entgehen lassen. Nicht einmal 900 Einwohner leben in dem pittoresken Dörfchen an der Edelsteinstrasse. Die kleinen Gässchen und die schönen alten Fachwerkhäuser luden zu einem kleinen Spaziergang ein bevor es im Bus weiter zur Kyrburg ging.

Das Restaurant, das gleich an der Ruine der Kyrburg liegt und einen fabelhaften Ausblick bietet, ist auch für sein Whisky-Museum und Whiskyverkostungen bekannt. Aller­dings konnte der Bus nicht ganz rauf, da der Weg zu eng für so einen großen Bus ist. Aber ein paar Meter zu laufen war kein Problem für die erfahrenen Busreisenden. Im Restaurant erwartete uns nicht nur ein geschmackvolles, vom Whisky geprägtes Interieur, sondern auch sehr schmackhafte Crêpes-Röllchen mit Lachs, die Lust auf mehr machten.

Zurück in Meisenheim erwartete uns bereits eine Stadtführung. Im Kostüm der entsprechenden Zeit wurden zwei Gruppen durch das historische Städtchen geführt. Und es gab wahrlich viel zu sehen: z.B. Das spätgotische Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, der Raportierplatz oder die ev. Schlosskirche. In letzterer konnte als krönender Abschluss der Führung noch einem Orgelkonzert gelauscht werden.

Nun blieb noch etwas Zeit, die man frei einteilen konnte, bevor uns am Abend das feine Abendessen erwartete, das mit einem Claretum mit Sekt als Begrüßungstrunk begann. Das Essen war große Klasse. Der Koch Markus Pape, der bereits namhafte Restaurants in Deutschlands Grosstädten geleitet hat, hat mit seinem Team ein exquisites Menü auf den Tisch gezaubert.

Im Lauf des Abends würdigte der Vorsitzende Ralf Hochhardt die Arbeit des Organisationsteam Karin Werner, Heidi Rohde, Regina und Klaus Küpper mit einem kleinen Weinpräsent. Der Applaus der Mitreisenden bestätigte die erwähnte Perfektion, mit der die vier die Busreise organisiert haben.

Ein paar Absacker später war dann auch dieser Abend leider vorbei. Doch es wartete am nächsten Morgen noch die Rückfahrt auf uns, die mit ihrer Streckenauswahl durch den Huns­rück ebenfalls als Kurzurlaub durchgeht – so schön war die Fahrt. Und nicht nur das. Ein Highlight wartete noch auf die Teilnehmer: die historische Mühle in Birgel. Nach der dortigen Mittagspause wurden wir von einer quicklebendigen Dame auf einer unterhaltsamen Tour durch das Mühlenmuseum geführt. Der Inhaber Erwin hat in den letzten so einige Mühlen zusammentragen und in Birgel wieder aufgebaut. In der 90-minütigen Führung wurden uns die Senfmühle, die Ölmühle, die Brennerei, das Backhaus und schließlich die eigentliche Kornmühle gezeigt.

Nun lag der letzte (Autobahn-)Abschnitt vor uns. Die Zeit nutzten die Fahrgäste, um die schönen Tage Revue passieren zu lassen. Dass diese Fahrt wieder zum Erlebnis wurde, haben wir oben genanntem Orga-Team zu verdanken. Der Dank geht aber auch an das Service-Team im Bus Peter Orthmann, Kathrin Küpper und Hedi Heipke. Schließlich hat auch der Busfahrer mit seiner besonnenen und souveränen Fahrweise zu einem Gelingen beigetragen.

Fotoalbum von Ralf Hochhardt

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Fotoalbum von Bärbel Ullrich

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